Die St. Ansgar Kinder und Jugendhilfe in Trägerschaft der Stiftung kath. Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Hildesheim ist eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Hildesheim. Wir leisten in vielfältiger Form Hilfen zur Erziehung im Rahmen des §27 SGB VIII.
Hierbei orientieren wir uns an einem christlich humanistischen Leitbild, das im täglichen Umgang mit den uns anvertrauten jungen Menschen deutlich wird. Unsere differenzierten Angebote sind auf Familien in problematischen Lebenslagen abgestimmt und reichen von ambulanter Betreuung (§30,§31,§41) bis hin zu teil- und vollstationären Maßnahmen (§32,§34,§35a,§41,§42). Außerdem findet eine enge Zusammenarbeit mit der angegliederten St. Ansgar-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt der sozialen und emotionalen Entwicklung, statt. Die Standorte unserer Bereiche erstrecken sich über die Stadt und den gesamten Landkreis Hildesheim. Zusätzlich sind wir in Außenstellen im Landkreises Peine und Hameln-Pyrmont zu finden. Aufnahmeanfragen werden sowohl regional als auch überregional behandelt. Die Zielgruppe der St. Ansgar Kinder- und Jugendhilfe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts. Vom festgestellten Hilfebedarf abhängig werden junge Menschen ab dem Säuglingsalter bis zum vollendeten 21. Lebensjahr individuell und flexibel betreut. Ausschlusskriterien sind schwere körperliche und geistige Behinderungen. Enttäuschungen, Bindungsunsicherheit, Über- sowie Unterforderung und widersprüchliche Erfahrungen hemmen die Entwicklung mancher Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener und lassen ihr Handeln in sozialen Situationen als auffällig erscheinen. Zwar ist das Handeln der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus nachvollziehbaren Zusammenhängen heraus sinnvoll, führt aber aufgrund der fehlenden Sozialverträglichkeit zu Isolation. Ein Platz in der Gemeinschaft ist jedoch in den Grundbedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen angelegt. So setzen wir mit pädagogischem und therapeutischem Handeln an sozialen, emotionalen, kognitiven und motivationalen Zusammenhängen an. Gemeinsam mit den Erziehungspartnern werden individuelle Wege gesucht, um sich aus den destruktiven Kreisläufen zu befreien. Interventionsplanungen erfolgen in Kooperation mit dem Kind, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, den Erziehungspartnern und den MitarbeiterInnen des zuständigen Jugendamts. Flankierende Maßnahmen hinsichtlich interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Kliniken, Ärzten, Therapeuten, Psychiatern, Schulen, Ämtern u.v.m. werden bei Bedarf initiiert und tragen so zum erfolgreichen Verlauf einer Maßnahme bei. Unser pädagogisches Leitbild orientiert sich an den Rechten und Pflichten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.Unsere Grundannahmen stützen sich auf systemische, lerntheoretische, entwicklungspsychologische und handlungstheoretische Erkenntnisse. Der individuelle Bedarf des Kindes, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestimmt die pädagogische Gestaltung des professionellen Handelns. Die tägliche pädagogische Arbeit ist durch die Orientierung an den vorhandenen Ressourcen der jungen Menschen lösungsorientiert. Eine sozial positive Atmosphäre trägt zur Optimierung des Förderns und Forderns im alltäglichen Zusammenleben bei. Unsere Methoden leiten sich logisch aus einer Problemanalyse ab. Je nachdem entscheiden wir über Komponenten der Einzelfallarbeit, Kleingruppenarbeit oder familienzentrierter Beratung. Wir arbeiten nach fachlich fundierten Standards, die mit Hilfe ständiger Weiterentwicklung und Evaluation den Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen, Herausforderungen und Veränderungen behalten. So gewährleisten wir Flexibilität und legen großen Wert auf ständige Reflexion der pädagogischen Arbeit in Form von Teamsitzungen, kollegialer Beratung und Supervision. In der Umsetzung bedeutet dies konkret, an bestimmten Schwerpunkten zu arbeiten. So gestalten die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen gut organisierten Tagesablauf mit und bringen sich durch bestimmte Aufgaben ein, was Orientierung und Halt vermittelt. Das Einüben lebenspraktischer Fähig- und Fertigkeiten steht hinsichtlich einer gelingenden Verselbständigung im Fokus unserer Arbeit.
Die Einhaltung von Regeln, reflektierte Beziehungsarbeit und die konstruktive Auseinandersetzung in Konfliktsituationen ermöglicht die Förderung des Sozialverhaltens. Um einen reibungslosen Tagesablauf zu gewährleisten, ist die Übernahme von Aufgaben unumgänglich. Eigenverantwortung und Verantwortung für andere werden gestärkt und alternative Handlungsmuster erprobt. Soziales Engagement und Empathie für das Gegenüber tragen zu einer angenehmen Atmosphäre bei und können in die Herkunftsfamilie übertragen werden.
Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit in den Gruppen liegt in der täglichen Hausaufgabenbetreuung. Der Förderbedarf wird in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen deutlich und entsprechende Maßnahmen erwirken einen Aufbau von Kompetenzen im Lern- und Leistungsbereich. Die Lust am Lernen wird gesteigert und Erfolgserlebnisse werden erreicht.
Wir bieten den Kindern und Jugendlichen einen kind- und jugendgerechten Lern- und Lebensbereich und ein Umfeld mit zahlreichen Möglichkeiten zur aktiven Freizeitgestaltung. Sport- und Spielangebote, kreative Förderung, die Arbeit mit Medien, Ausflüge, Ferienfreizeiten und musikalische Förderung stellen eine Auswahl dar. Ergänzend beteiligen sich die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen am öffentlichen Leben, beispielsweise in Form von Vereinsbesuchen. In der erlebnispädagogischen Arbeit ermöglichen wir den uns anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen individuelle Erfahrungen in Bereich der Freizeitpädagogik.
Im Rahmen des täglichen Kontakts sehen wir uns in der Verantwortung, Voraussetzungen für eine körperlich gesunde Entwicklung zu schaffen.
Regelmäßige Arztbesuche, gesunde Ernährung und die Auseinandersetzung mit körperlichen Gegebenheiten sind Grundlagen unserer Arbeit. Die Eltern und Bezugspersonen werden dabei in die Verantwortung genommen.
Die pädagogische Arbeit gestaltet sich immer unter der Prämisse der Fort- und Weiterbildung im Rahmen des Qualitätsmanagements. Eine regelmäßige Erziehungs- und Hilfeplanung in Form von Fallbesprechungen, differenzierten Entwicklungsberichten und Hilfeplangesprächen ist für uns Voraussetzung erfolgreicher pädagogischer Arbeit. Der Einsatz individuell zielgerichteter Methoden ermöglicht uns die Gestaltung der aktuellen Maßnahme, die Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie, die Vorbereitung anschließender Hilfen oder eine Rückführung in die Herkunftsfamilie. Hierzu gehören auch Verwaltungsleistungen in Bezug auf das Kind, den Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Gewährleistet wird die pädagogische Arbeit durch professionell und multidisziplinär ausgebildete MitarbeiterInnen. Die Zusammenarbeit findet auf verschiedenen Ebenen mit klarer Zuständigkeit statt. So stehen dem Einrichtungsleiter Erziehungsleitungen zur Seite, die wiederum einzelnen Bereichen übergeordnet sind. Die Gruppen und Teams werden von einer Gruppenleitung geführt und durch pädagogische MitarbeiterInnen und gruppenergänzende Dienste unterstützt. Unterschiedliche zuarbeitende Dienste wie Hauswirtschaftskräfte, Reinigungspersonal, technischer Dienst und Verwaltungskräfte unterstützen die tägliche Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Durch die enge Anbindung an einen bestimmten Mitarbeiter im Rahmen eines Bezugsbetreuersystems reagieren wir auf den Bedarf im sozial-emotionalen Bereich und in der Persönlichkeitsentwicklung. Die Beziehungsarbeit ist personenzentriert, ohne dabei die Gesamtgruppe bzw. das Bezugssystem aus dem Blick zu verlieren. Intensive Beziehungsarbeit schafft Vertrauen und die Basis für eine von Erfolg geprägte Zusammenarbeit. Die St. Ansgar Kinder- und Jugendhilfe ermöglicht den jungen Menschen, ihren individuellen Weg zu finden und diesen eigenverantwortlich zu gehen.
Unser vielfältiges Angebot in Form unterschiedlicher Maßnahmen schafft hierfür Raum. Im ambulanten, teil- und vollstationären Bereich, sowie in der St. Ansgar Schule setzt unsere pädagogische Arbeit an. Sowohl im städtischen als auch ländlichen Raum wird mit dem Fokus auf individuelle Schwerpunkte gearbeitet. Der ambulante Bereich leistet flexible erzieherische Hilfen, die im Sinne von individuellen Lösungen gemeinsam mit den am Hilfeprozess beteiligten Personen entwickelt werden. Hierzu gehören Erziehungsbeistandschaft, Sozialpädagogische Familienhilfe, Mobile Betreuung und Soziale Gruppenarbeit. Hinzu kommen spezielle Kompaktangebote. Ist der differenzierte Bedarf an Erziehungshilfe noch zu klären, bieten wir außerdem ein erziehungshilfeorientiertes Clearing an. Der teilstationäre Bereich umfasst die pädagogische Arbeit in einer Tagesgruppe. Hier werden schulpflichtige junge Menschen im Rahmen der erzieherischen Hilfen im Anschluss an den Unterricht den Nachmittag über betreut und gefördert.
Auch findet zeitweise eine Betreuung in den Ferien statt. Die erzieherische Arbeit der Eltern und Bezugspersonen wird ergänzt und unterstützt. Inhalte der Tagesgruppenmaßnahmen sind die Stabilisierung der Kinder und Jugendlichen, Fähigkeiten zu fördern und die Modifizierung von inadäquatem Verhalten. Durch tägliche Hausaufgabenbetreuung werden schulische Leistungen und das Arbeitsverhalten verbessert. Die elterliche Erziehungskompetenz wird in Form von intensiver Elternarbeit positiv beeinflusst. Der stationäre Bereich umfasst den Bereich der Wohngruppen mit vollstationärer Betreuung und Verpflegung, eingebettet in ein familiäres Umfeld. Die Zielsetzung beruht entweder auf einer Rückführung in die Herkunftsfamilie oder der Vorbereitung auf eine andere Hilfeform bis hin zur Verselbständigung der jungen Menschen. Neben klassischen Wohngruppen bieten wir weitere differenzierte Möglichkeiten der vollstationären Unterbringung an.
So greift die therapeutische Wohngruppe einen Bedarf der Eingliederungshilfe nach §35a auf. Eine Unterbringung in einer 5-Tage-Gruppe beinhaltet den Schwerpunkt Rückführung und ist mit intensiver Elternarbeit verbunden.
Die Verselbständigungswohngruppe bietet bereits relativ selbständigen Jugendlichen ab 16 Jahren und jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich mit Hilfe regelmäßiger ambulanter Betreuung intensiv auf ein Leben in Selbstverantwortung vorzubereiten. Mobile Einzelbetreuung fokussiert sich ebenfalls auf Jugendliche und junge Erwachsene, die zu zweit oder alleine in einer eigenen Wohnung leben. Die pädagogische Arbeit bezieht sich auf die Erarbeitung sozialer und lebenspraktischer Kompetenzen und der Vermittlung spezieller Fertigkeiten in diesem Zusammenhang.
In Erziehungsstellen ermöglichen wir Kindern von drei bis zwölf Jahren beiderlei Geschlechts eine längerfristige Betreuung, Versorgung und Erziehung durch eine Familie, ein Paar oder eine Einzelperson mit pädagogischer Qualifikation.